Ein neues Gotteshaus?

Da werde ich schon mal so gefragt: "Die Gemeinde, zu der Sie gehören, baut wohl ein neues Gotteshaus?" Ich muss schon sagen, mir wäre es lieber, wenn jemand den Neubau als Versammlungsstätte oder Gemeindehaus bezeichnen würde. Aber ist es ein "Gotteshaus"? Dabei ist das Gebäude eher ein Zweckbau für christliche Gemeindearbeit geworden. Nur das beleuchtete Glaskreuz erinnert von außen an die Bestimmung des Hauses.

Mir kommt dazu eine alte Geschichte aus der Bibel in den Sinn: Es geht um Jakob, einen der Stammväter des Volkes Israel. Was Jakob da getan hatte, war wirklich "unterste Schublade". Er hatte seinen blinden Vater Isaak getäuscht, sich dessen Segen erschlichen und seinen Bruder betrogen. Dessen Rache fürchtete er nun.

In dieser verfahrenen Situation war er unterwegs in eine ungewisse Zukunft. Einsam übernachtete er auf freiem Feld. Ein flacher Stein war sein Kopfkissen. In dieser Nacht, im Traum, begegnet ihm Gott. Er sah eine Leiter, die von der Erde bis an den Himmel reichte. Engel Gottes stiegen darauf auf und nieder. Gott machte ihm damit klar, dass er da ist und sich für ihn, Jakob, interessiert. Er zeigt ihm, dass es einen Weg in den Himmel gibt.

Dann gab Gott dem Jakob noch einen persönlichen Segen und eine Verheißung, die weit über sein Leben hinausreichte. Als Jakob aus dem Traum erwachte und das Erlebte verinnerlichte, sagte er Folgendes: „Ehrfurcht gebietet dieser Ort! Hier ist wirklich das Haus Gottes, das Tor des Himmels.“ (1. Mose 28,17) Dann stellte Jakob dort einen Gedenkstein auf und nannte den Ort Bethel, das heißt übersetzt: Haus Gottes.

Im neuen Testament spricht Jesus Christus in Bezug auf Jakobs Traum von der Himmelsleiter diese Worte in Johannes 1,51: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen“.

Da Jesus sich selbst mit dem Sohn des Menschen meint, ist er auch selbst diese Himmelsleiter, welche Erde und Himmel verbindet. Jesus sagt an anderer Stelle: „Niemand kommt zum Vater (Gott) als nur durch mich“. Durch sein Sterben am Kreuz hat er für jeden, der es will, den Weg frei gemacht zum Himmel, zu Gott dem Vater.

Ich wünschte, dass auch in unserem Gemeindehaus viele Menschen von diesem Weg zu Gott hören und ihn auch finden. Dann wäre es, wie Jakob es ausdrückt, ein „Tor zum Himmel“. Unsere Gemeinde soll ein Gotteshaus sein, wo Gott und sein Wort bekannt gemacht werden, wo er mit einem frohen Herzen von vielen Gläubigen gelobt wird, und wo man in aller Ehrfurcht von und mit Ihm redet. In diesem Sinne ist es dann sogar eine Ehre, wenn das neue Gebäude als Gotteshaus wahrgenommen wird.

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