Die Saison unseres Lebens

Es muss in den späten 1990ern oder frühen 2000ern gewesen sein, da wurde der sogenannte „Fußball-Kaiser“ Franz Beckenbauer in einem Interview gefragt, weshalb er als Trainer immer so ein scharfer Kritiker seiner Spieler gewesen sei. Seine Antwort darauf lautete sinngemäß, dass es nicht lohnt, einen schlechten Fußballer zu kritisieren. Aber wenn ein, aus seiner Sicht, talentierter Spieler seine Fähigkeiten nicht abruft, muss er das zu hören bekommen, um ihn damit zu besseren Leistungen zu reizen. Besonders die Ausnahmespieler wurden von ihm kritisch unter die Lupe genommen, weil er mehr von ihnen erwartete, mehr Potenzial in ihnen sah. Diese Einstellung Beckenbauers war auch später noch im Rahmen seiner Tätigkeit als TV-Experte immer wieder wahrzunehmen. Ich fand und finde Beckenbauers Ansicht durchaus nachvollziehbar.

Heute, als Familienvater, kann ich des „Kaisers“ Gedanken umso mehr verstehen, wenn ich meine Kinder auf ihrem Weg begleite. Als Eltern sind wir in gewisser Weise auch Trainer für unsere Kinder, bereit zur Hingabe für sie und motiviert durch unsere Liebe ihnen gegenüber. Wir geben eine Taktik vor, warnen vor Gefahren, unterstützen mit Tipps und teilen unsere Erfahrungen, trösten bei Niederlagen, helfen bei Verletzungen auf, bemühen uns darum gute Vorbilder zu sein und möchten die Kinder zu Erfolgen führen. Der elterliche Blick kann da schon mal etwas strenger auf die eigenen Kinder fallen, als auf andere. Man weiß ja, wie die Kinder ticken, kennt ihre Einstellung meist sehr gut. Man weiß Bescheid über geführte Gespräche, geweinte Tränen und wünscht sich, dass die Kinder das in ihrem Handeln beherzigen. Letztlich wünschen uns wir für die Kinder nur das Beste, auch wenn das nicht immer Zucker bedeutet.

Ebenso möchte Gott für uns nur das Beste. Er ist ein wahrer Vater, ein liebender Vater. Das Beste, was er uns zu geben hat ist seine Liebe. Und diese Liebe hat Gott uns gegenüber in seinem Sohn Jesus Christus ausgedrückt und bietet sie uns Zeit unseres Lebens an. Es liegt an uns, ob wir sie annehmen wollen. Gott drängt sich uns nicht auf. Doch er mahnt uns im Laufe unseres Lebens, er bringt sich auf verschiedene Weise in unsere Gedanken. Nicht selten kommen Menschen erst im Leid zum Nachdenken über den Sinn ihres Daseins. Es ist einfach ein falsches Gottesbild, wenn man vom „Lieben Gott“ spricht und meint, so ein Gott müsste uns ein Leben lang mit allen Vorzügen verwöhnen. Leider erlischt bei vielen Menschen der Funke des Glaubens an dieser falschen Vorstellung. Denn Gott möchte für uns viel mehr als das. Was wären 80 Jahre hier in Reichtum und Gesundheit, wenn am Ende doch der Tot steht? Gott möchte, dass wir den Tod überwinden und eine ewige Zufriedenheit erlangen, bei ihm.

Um an das Anfangsbild des Fußballs anzuschließen: Unsere Erdenzeit verläuft wie eine Saison – mit Siegen und Niederlagen, Verletzungen und Genesungen, Entkräftung und Erholung, gute und schlechte Nachrichten von intern und extern, unterschiedliche Stimmungslagen, zwischenmenschliche Vorkommnisse innerhalb der Mannschaft usw. Gott ermahnt uns und zeigt uns Schwächen auf, die wir durch unser Gewissen aber auch durch andere Menschen wahrnehmen, Krankheit und Tod erinnern an unsere Vergänglichkeit, Krieg und Gewalt zeigen unsere Streitlust und unsere Unfähigkeit Macht zum Guten zu gebrauchen, Kriminalität aller Art hält uns einen Spiegel vor und scheint uns doch selbst nicht selten verlockend. Das gesamte Biosystem dieser Welt wäre vollkommen ausgeglichen – wäre da nicht der Mensch. Selbstverständlich können wir Menschen lieben. Doch sind wir geprägt von Egoismus, Neid, Eifersucht, Geldliebe, bösen Gedanken etc., die manchmal in entsprechende Taten münden. Das wohnt uns einfach inne, wenn wir ehrlich reflektieren. Im Licht eines heiligen Gottes sind wir von uns aus zu nichts zu gebrauchen. Und doch sieht der liebende Vater mehr in uns. Gott sieht jeden Menschen in seiner Individualität, mit seinem Charakter, mit seinen Begabungen, mit seinen Stärken und seinen Schwächen, alle Freuden und alle Trauer, Einsamkeit, Unruhe, die Lasten der Vergangenheit, alle Verletzungen und Enttäuschungen. Vor allem aber sieht Gott in uns das Potenzial zu lieben. Und er wünscht sich, dass wir diese Liebe auf ihn richten. Dafür hat er uns zuerst geliebt sagt uns die Bibel im Römerbrief, Kapitel 5, Vers 8 „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“

So eine Saison kann ziemlich lang und zermürbend sein. Der Spiel- und Trainingsrhythmus mit immer neuen Gegnern fordert uns körperlich und mental. Der berühmte innere Schweinehund ist uns auch allen wohlbekannt. Wenn wir aber die Liebe Gottes anerkennen und sein Rettungsangebot durch Jesus Christus für uns ganz persönlich in Anspruch nehmen, dürfen wir gewiss sein, dass die Saison unseres Lebens zum Erfolg führt. Johannes 3:16 sagt uns „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ Zugegeben, auch ein Christenleben ist nicht gleich der Himmel auf Erden. Die teils schweren Lebensübungen sind an Jesu Hand aber nicht umsonst. Und wir müssen unsere Lebenslast nicht länger bei jedem Sprint über das Feld mitschleppen. Gott ist ein Herzenskenner (vgl. Apostelgeschichte 15, Vers 8), er hat uns ja gemacht und wir dürfen unsere Schuld und Sorgen bei ihm abladen: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben“ (Matthäus 11, Vers 28). Die Liebe Jesu Christi zu erwidern heißt, ihm zu vertrauen, ihm anzuvertrauen und sogar bei ihm abzuladen.

Wenn wir Gottes Liebe gegenüber Jesus Christus erwidern, sind wir fähig aus dieser Liebe heraus für ihn zu leben. Früher dachte ich, Christen wären irgendwelche komischen Menschen, die sich frommer verhalten, weil sie besser sein wollen als andere und dadurch in diesen Himmel kommen wollen, an den sie glauben. Dabei nehmen sie sich den ganzen Spaß, den das Leben in der Welt zu bieten hat. In der Sportberichterstattung hört man hin und wieder die Aussage: „Die Mannschaft spielt für den Trainer.“ Ob im Profibereich heute noch so enge Beziehungen zwischen Mannschaft und Trainer bestehen, kann wohl bezweifelt werden. Ich darf heute aber wissen, dass ein Christ keineswegs weniger Spaß im Leben hat und sich den Himmel auch nicht mehr verdienen muss. Der Himmel ist schon sicher. Christen machen eben nur nicht alles mit, was aus rein menschlicher Sicht, Spaß verspricht. Sie bemühen sich um Fair Play. Christen möchten die Saison ihres Lebens gern für ihren Trainer spielen. Aus Liebe und Dankbarkeit.

Bitte verspielen Sie Ihr Leben nicht! Lesen Sie die Bibel und lassen Sie Jesus Christus selbst zu Ihrem Herzen sprechen!

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